Stress!

Angeblich braucht es 10.000 Stunden, um Experte für ein beliebiges Gebiet zu werden. Es ist dann wohl der Stress, für den wir alle Experten sind: Alltag, Beziehung, Eltern, Geld, Karriere, Kinder, Krieg und Klima, Meetings, Nachbarn, Politik, Technik, Vorgesetzte, Veränderungen aller Art – die Möglichkeiten, Erfahrungen zu sammeln, sind inflationär. Und dann ist da natürlich die Zeit: Zwischen der Verbreitung der Uhr und der Verbreitung der Stechuhr ist nur wenig davon vergangen.
Dabei grenzt es an tragischen Humor, dass dieser stete Stachel in unserem Fleisch von der Evolution ursprünglich ganz anders angelegt war: Als Ausrufezeichen hinter einer unguten Situation, das uns am Ende retten sollte. Für den Homo sapiens in seiner grenzenlosen Kreativität funktioniert das nur so mittelgut.
Leider ist es nicht nur der Stress der Außenwelt – oft genug ist es das, was wir zwischen unseren Ohren daraus machen. Den Rubikon zwischen gerade noch machbar und völlig unerträglich zu erkennen, ist extrem kniffelig. Zumal wir – gestresst wie wir gerade sind – selten daran denken, jetzt und hier mal ganz lange auszuatmen. Wird dann aus dem akuten Stress ein chronischer, wird das Leben dunkel. Das kann auch mal auf die Gesundheit schlagen, und so erkunden wir hier den Stress im Körper und im Geist – und ihren Ursprung.