Die Fliege

Grafik: MW

Ernähren, fortpflanzen, überleben – die Fruchtfliege teilt nicht nur unsere evolutionären Ziele, sie hat auch ein vergleichbares Nervensystem.

Drosophila melanogaster, die gemeine Fruchtfliege, ist ein Ärgernis. Frech kapert sie Obstkorb, Kompost, Kühlschrank und produziert dabei Massen krabbeliger Larven. Doch bei allem Ärger – so unterschiedlich sind wir gar nicht. Ja, sie hat nur 100.000 Neurone. Und ja, unser letzter gemeinsamer Vorfahr ist seit mindestens 500 Millionen Jahren tot. Doch wir hängen am selben Ast der Evolution. Und da das Nervensystem nur einmal entwickelt wurde, funktioniert das Fliegenhirn ganz ähnlich wie das Menschenhirn – bis hin zum Dopamin.

Das macht Drosophila zu einem Popstar nicht nur in den Laboren der Genetiker (dort ist sie seit Jahrzehnten in den Charts), sondern auch der neurowissenschaftlichen Grundlagenforscher. Tatsächlich werden Sie sich wundern, was dieses vermeintlich einfache Tierchen alles drauf hat: Es lernt, es bewertet, es hat sogar – und das im Larvenstadium und einem Alter von vier Tagen – Erwartungen! Drosophila wird in unseren Küchen nie ein Popstar werden. Aber aus der Forschung an ihr können wir sehr viel lernen.

Genau deshalb untersucht die DFG-Forschergruppe 2705 Drosophila. Genauer: Die Schaltkreise ihres Pilzkörpers, einer zentralen Struktur ihres Gehirns. Was die Forscher hier herausfinden, erfahren sie in dieser Kooperation. Und werden danach ein anderes Bild der Fruchtfliege haben. Zum Einstieg empfehlen wir den Text Fliegen? Wieso Fliegen? von Nora Schultz. Und unsere Animation zum Thema. Nein, kein einziges dieser Tierchen ist real ...

Neuron

Neuron/-/neuron

Das Neuron ist eine Zelle des Körpers, die auf Signalübertragung spezialisiert ist. Sie wird charakterisiert durch den Empfang und die Weiterleitung elektrischer oder chemischer Signale.

Dopamin

Dopamin/-/dopamine

Dopamin ist ein wichtiger Botenstoff des zentralen Nervensystems, der in die Gruppe der Catecholamine gehört. Es spielt eine Rolle bei Motorik, Motivation, Emotion und kognitiven Prozessen. Störungen in der Funktion dieses Transmitters spielen eine Rolle bei vielen Erkrankungen des Gehirns, wie Schizophrenie, Depression, Parkinsonsche Krankheit, oder Substanzabhängigkeit.