Question to the brain

Warum bekommen wir Kopfschmerzen?

Questioner: Michael aus Baden-Baden

Published: 14.10.2025

Das Gehirn hat keine Schmerzrezeptoren. Warum bekommen wir trotzdem Kopfschmerzen?

The editor's reply is:

Dr. Birgit Scheytt, Leiterin Kopfschmerzzentrum im ISZ, Fachärztin für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie, Universitätsklinikum Freiburg, Interdisziplinäres Schmerzzentrum: Die Nervenzellen des Gehirns haben selbst keine Schmerzrezeptoren, aber es gibt viele Strukturen im und um den Schädel, die schmerzleitende Nervenfasern beinhalten und über die Weiterleitung von Schmerzreizen im Gehirn die Wahrnehmung von Kopfschmerzen verursachen. Innerhalb des Schädels sind dabei insbesondere die Hirnhäute, die Dura Mater und Pia Mater, zu nennen.

Außerhalb gibt es eine Reihe kopfumgebender Strukturen, die schmerzempfindlich sind. Dazu zählen die Knochen, die Muskeln, die Haut, die Sinnesorgane wie Augen, Nase, Mund, und so weiter. Dort setzen überall periphere Nerven an, deren Zellkerne außerhalb des Gehirns liegen, deren Nervenimpulse aber ins Gehirn weitergeleitet werden. So können beispielsweise Nackenverspannungen zu Kopfschmerzen führen.

Zum Teil werden die Schmerzreize durch Nerven übersetzt, die die Muskeln und Haut versorgen, zum anderen ist der Trigeminusnerv ein wichtiger Nerv, der an der Kopfschmerzentstehung beteiligt ist. Das ist der fünfte Hirnnerv, dessen Rezeptoren in der gesamten Gesichtshaut verteilt sind, in der Bindehaut des Auges, sowie in Mund- und Nasenschleimhaut. Zusätzlich verzweigen sich feine Äste dieses Nervs in der Hirnhaut. Die Reizaufnahme läuft in einem Knotenpunkt zusammen. Von dort wird der Reiz weitergeleitet in den Spinalkern, dann zum Thalamus und letztendlich in die Hirnrinde, wo er als Kopfschmerz wahrgenommen wird.

Liegt zum Beispiel eine bakterielle Hirnhautentzündung vor, ist der schmerzende Bereich direkt betroffen, da es durch die Entzündung unter anderem zu einer Schwellung und einer Ausschüttung verschiedener Botenstoffe kommt. Dadurch wird wiederum der Trigeminusnerv an seinen Ausläufern in der Hirnhaut gereizt. Kommt es stattdessen im Gehirn beispielsweise zu einer Blutung, erhöht sich durch Druck im Hirngewebe der Druck auf die Hirnhäute, wodurch Schmerz ausgelöst wird.

Neben diesen bereits beschriebenen Kopfschmerzen, die durch eine Gehirnerkrankung ausgelöst werden, gibt es auch Kopfschmerzen, die nicht durch eine akute Schädigung hervorgerufen werden, etwa Spannungskopfschmerz oder Migräne. Dabei schmerzt teilweise auch der ganze Kopf, aber eigentlich kommen die Reize von außen wie den Nackenmuskeln beziehungsweise durch eine Reizverarbeitungsstörung und erst durch die Wechselwirkung mit dem Trigeminusnerv wird eine Entzündung in der Hirnhaut empfunden. Der Trigeminusnerv bekommt also von anderen Stellen Informationen und schüttet daraufhin in der Hirnhaut Botenstoffe aus, die so ähnlich sind wie bei einer Entzündung durch einen Krankheitserreger. Dies führt über die Aktivierung der oben genannten Systeme letztlich zum Schmerz.

Aufgezeichnet von Stefanie Flunkert

 

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