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Neuroenhancement
Beim Neuroenhancement geht es darum, die kognitive Leistung zu verbessern. Dazu werden Medikamente gegen Demenz, Hyperaktivität oder Narkolepsie von Gesunden eingenommen, mit dem Ziel besser zu lernen, aufmerksamer oder länger wach und aktiv zu sein. Neben den ethischen Fragen, die sich dadurch ergeben, ist auch medizinisch umstritten, ob diese Selbstmedikation überhaupt funktioniert und was die längerfristigen Folgen sein könnten.
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Neurofibrillen
Als Neurofibrillen bezeichnet man in Nervenzellen feine faserige Strukturen, die überwiegend aus Neurofilamenten (einer Form der Intermediärfilamente) sowie weiteren Komponenten des Zytoskeletts bestehen. Sie verlaufen in Bündeln durch den Zellkörper und die Fortsätze von Neuronen und tragen wesentlich zur Stabilisierung und Formgebung der Nervenzelle bei. Bereits im frühen Embryo treten sie als charakteristische Merkmale von Neuronen auf. Bei der Alzheimer-Erkrankung kommt es zu tiefgreifenden Veränderungen zytoskelettaler Strukturen: Das Protein Tau, das normalerweise Mikrotubuli stabilisiert, wird übermäßig phosphoryliert, löst sich von den Mikrotubuli und lagert sich zu den typischen Neurofibrillären Tangles (fibrillären Bündeln) zusammen. Diese sind ein zentrales pathologisches Kennzeichen der Erkrankung.
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Neurohypophyse
Die Neurohypophyse ist der hintere Lappen der Hypophyse. In ihr werden die im Hypothalamus gebildeten Hormone Oxytocin und Vasopressin gespeichert und bei Bedarf ins Blut abgegeben.
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Neuromarketing
Ein recht junges, interdisziplinäres Forschungsgebiet im Bereich der Marktforschung, das auf den Erkenntnissen der Neuroökonomie aufbaut – und nicht ganz unumstritten ist. Das Konzept des Neuromarketings basiert auf der Annahme, dass Kunden Kaufentscheidungen in erster Linie auf Grund unbewusster emotionaler Reaktionen treffen. Neuromarketing untersucht diese Reaktionen mithilfe neurophysiologischer Messmethoden, um besser zu verstehen, wie Konsumenten auf Produkte, Werbung und Verkaufsumgebungen reagieren- um diese und damit auch die Kaufentscheidungen am point of sale (dem Laden) mit Maßnahmen wie Musik oder Duftstoffen zu beeinflussen.
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Neuron
Ein Neuron ist eine spezialisierte Zelle des Nervensystems, die auf die Verarbeitung und Übertragung von Informationen spezialisiert ist. Es empfängt Signale über seine Dendriten und leitet sie über das Axon weiter. Die Weiterleitung erfolgt innerhalb des Neurons elektrisch und zwischen Neuronen meist chemisch über Synapsen.
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Neuronale Repräsentation
In verschiedenen Teilen des Gehirns befinden sich nicht nur Repräsentationen der Sinnessysteme, sondern auch von Objekten wie z. B. Gesichtern. Bei der Repräsentation des Raumes scheinen so genannte Platzzellen (place cells) im Hippocampus eine wichtige Rolle zu spielen. Jede Platzzelle repräsentiert einen bestimmten Ort in der Umwelt und wird aktiv, wenn sich ihr Besitzer an diesem Ort befindet. Eine weitere Gruppe von Neuronen, die Rasterzellen, feuern in einem regelmäßigen, hexagonalen Muster, das als metrisches Gitter der Umgebung interpretiert wird. Dieses Gitter liefert eine Art Koordinatensystem, das die Platzzellen für die Ortskodierung nutzen können.
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Neuronendoktrin
Die Neuronendoktrin bildet die Grundlage für unser heutiges Verständnis des Nervensystems. Demnach besteht das Gehirn nicht aus einem einzigen, zusammenhängenden Nervennetz, sondern aus individuellen Nervenzellen, die über Kontaktstellen miteinander kommunizieren. Dies entdeckte der Italiener Ramon y Cajal Ende des 19. Jahrhunders, als er Nervenzellpräparate von Hühnern und Säugetieren anfärbte. Er nutzte dabei eine Färbetechnik, die Camillo Golgi entwickelt hatte. Für ihre Leistung durften sich die beiden – dummerweise zerstrittenen – Forscher im Jahr 1906 den Medizin-Nobelpreis teilen.
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Neuroökonomie
Bezeichnung für ein Forschungsfeld an der Schnittstelle zwischen Neurowissenschaften, Wirtschaftswissenschaften und Psychologie. Übergeordnetes Ziel der Neuroökonomie ist zu verstehen, wie Menschen ökonomische Entscheidungen treffen. Dazu untersuchen Neuroökonomen, was in der Entscheidungsfindung im Gehirn passiert. Zu diesem Zweck greifen sie häufig auf Versuchsanordnungen aus der Spieltheorie zurück, bei denen es meist um den Gewinn oder Verlust von Geld geht. Die Gehirne ihrer Probanden untersuchen sie vor allem mit bildgebenden Verfahren. Die Neuroökonomie ist ein sehr junger Forschungszweig, der auf großes gesellschaftliches Interesse stößt.
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Neurotransmitter
Ein Neurotransmitter ist ein chemischer Botenstoff, eine Mittlersubstanz. An den Orten der Zell-Zellkommunikation wird er vom Senderneuron ausgeschüttet und wirkt auf das Empfängerneuron erregend oder hemmend.
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NMDA-Rezeptor
NMDA-Rezeptoren sind spezialisierte Rezeptorkanäle in der Membran von Nervenzellen, die sich nur unter ganz bestimmten Bedingungen öffnen. Zum einen muss der Botenstoff Glutamat an den Rezeptor binden, zum anderen braucht der Rezeptor einen Kofaktor wie Glycin oder D-Serin. Außerdem muss die postsynaptische Zellmembran depolarisiert sein, damit das normalerweise in der Kanalpore sitzende Magnesiumion (Mg²⁺) entfernt wird. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, öffnet sich ein Ionenkanal im Zentrum des Rezeptors und lässt vor allem Calciumionen (Ca²⁺), aber auch Natriumionen (Na⁺) in die Zelle einströmen, während Kaliumionen (K⁺) aus der Zelle austreten. Auf den Calcium-Einstrom kann die Zelle auf vielfältige Weise reagieren. NMDA-Rezeptoren ermöglichen es dem Gehirn, synaptische Verbindungen zeitlebens zu verändern. Sie sind entscheidend für Formen der synaptischen Plastizität wie Langzeitpotenzierung (LTP) und Langzeitdepression (LTD) und spielen damit eine zentrale Rolle bei der Bildung und Speicherung von Gedächtnisinhalten.
